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Sie verlassen uns nicht

Vor 15 Jahren wünschte sich meine Tochter eine Katze, obwohl wir zu der Zeit einen Hund hatten.

Das Schicksal führte uns zu Lucy, einer 4 Monate alten Katze, die ständig mit ihrer Mutter um die Häuser zog und der Schrecken aller Hunde in der Umgebung war.

Meine Tochter verliebte sich in dieses kleine, schwarze Ungetüm und wir nahmen Lucy bei uns auf. Lucy war alles andere als eine Schmusekatze. Sie konnte Türen öffnen und verbrachte daher den Großteil des Tages und der Nacht im Freien.

Sie wollte auch kein Katzenfutter, sondern fing sich jeden Tag einige Mäuse. Nur im Winter begnügte sie sich auch mal mit frischem Putenfleisch und etwas Trockenfutter.

Seit meine Tochter vor 10 Jahren ausgezogen ist, lebt Lucy nun bei uns. Sie ist inzwischen 15 Jahre alt und noch immer ein absoluter Einzelgänger. Im Sommer ist sie oft für 2-3 Monate unterwegs und manchmal dachten wir sie wäre gestorben und käme nicht mehr zurück.

Doch plötzlich steht sie dann wieder vor uns, ganz rank und schlank und wohnt wieder eine Weile hier. Im Winter hält sie sich öfter in unserer Nähe auf. Wird richtig dick und rund und schläft viel neben dem Ofen. Wenn ich sie streicheln möchte springt sie sofort auf, maunzt richtig vermeckert und geht in den Keller um ihre Ruhe zu haben. Daher lasse ich sie auch meist in Ruhe.

Ich hatte ja zum Glück die letzten 9 Jahre meine Shiva, die absolut gerne geschmust hat. Shiva war genau das Gegenteil von Lucy. Sie war ein Jahr nach dem Tod meines Hundes zu mir gekommen und ich bin bis heute überzeugt davon, dass sie die Reinkarnation des Hundes war. Sie lief mir auf Schritt und Tritt nach, sie lag immer direkt bei mir. Sie lag sogar mit mir in der Badewanne.

Sie konnte mit mir lachen und weinen. Sie tötete nie, sondern brachte mir verletzte Tiere wie Amseln, die an die Scheibe geflogen sind, damit ich diese wieder fliegen lassen konnte.

Nun, wie ihr wisst starb Shiva vor 4 Wochen an Krebs. Seitdem ereignen sich seltsame Dinge. Hin und wieder verändert unsere alte Katze Lucy komplett ihr Verhalten. Plötzlich schläft sie, genau wie Shiva vorher, nachts auf meinem Rücken. Sie kommt zu mir an die Badewanne und legt das Pfötchen auf meinen Arm ins Wasser. Sie legt sich am Abend auf meinen Schoß und schnurrt, wenn ich sie streichle.

Dies geschieht nicht jeden Tag, sondern immer nur wenn ich traurig an Shiva denke. Z.B. weil ich gerade ein Bild von ihr gesehen habe, oder wenn ich Dinge von Shiva in der Hand halte, oder eben nachts wenn ich von Shiva träume. Dann werde ich wach und Lucy liegt schnurrend auf meinem Rücken.

Kurze Zeit später ist Lucy wieder „normal“. Sie maunzt kurz und legt sich weit von mit entfernt in eine Ecke oder geht in den Garten und schläft dort. Wenn ich dann zu ihr gehe und sie streicheln möchte läuft sie für einige Stunden weg.

Es ist als ob Shiva manchmal den Körper von Lucy nutzt um mir nahe zu sein.