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Wie sehr uns unsere Tiere lieben

Dies ist eine wahre Geschichte

Vor 19 Jahren habe ich mich von meinem Ex-Mann getrennt. Er konnte keine Tiere leiden, darum hatten wir kein einziges Tier, obwohl ich selbst mit Tieren groß geworden bin und sie sehr liebe.

Nach der Trennung habe ich mir sofort einen kleinen, mißhandelten Hund aus dem Tierheim geholt, denn ich brauchte einen besten Freund um meinen Kummer und meine Verzweiflung nicht an meinen Kindern auszulassen. Unser Hund Benny wurde sehr schnell, nicht nur mein bester Freund, sondern ein Familienmitglied für mich und meine Kinder. (Sein Leben wurde im Buch “Damsarta” komplett beschrieben). Ich hatte ein wahnsinnig inniges Verhältnis zu meinem besten Freund und wir konnten uns sogar telepathisch austauschen. Ich musste ihn nicht rufen, sondern nur an ihn denken und sofort stand er neben mir. Wir hatten eine wundervolle Zeit miteinander und ich habe Benny versprochen keinen Mann mehr in mein Leben zu lassen. Aber drei Jahre später habe ich doch einen neuen Mann kennen und lieben gelernt.

Als ich dann 5 Jahre später Benny nur noch sehr wenige Stunden am Tag sehen konnte, weil ich sehr viel gearbeitet habe, wurde er Herzkrank. (Ich hatte ihm das Herz gebrochen und gleichzeitig war seine Lebensaufgabe erfüllt, denn ich war nicht mehr alleine). Zwei Monate später bin ich mit meinem neuen Mann in Urlaub gefahren und Benny blieb bei den inzwischen erwachsenen Kindern. In dieser Zeit verschlechterte sich sein Zustand täglich. Er bekam Durchfall und verpinkelte alles. Er fraß kaum noch und als er einige Tage später nicht mehr auf die Couch springen konnte, haben ihn meine Kinder aus Mitleid einschläfern lassen.

Nachdem ich davon erfahren habe, saß ich auf einer Klippe in Südfrankreich und weinte mir die Augen aus dem Kopf. In diesem Moment riss die Wolkendecke auf und Benny schickte mir die schönsten Sonnenstrahlen und all seine Wärme. Wieder zuhause habe ich noch wochenlang gedacht ich müsste mit ihm Gassi gehen oder ihn füttern. Es war einfach zu unrealistisch, dass er nicht mehr da sein sollte.

Meine Kinder hatten die Idee mir einen neuen Hund zu besorgen, der mich über den Verlust hinwegbringen sollte. Aber mein Mann war absolut dagegen, weil wir erstens gerne reisen und er keine Lust hatte bei Wind und Wetter Gassi zu gehen. Daher sagte er zu mir: “Lass uns mal einige Zeit abwarten, dann sehen wir weiter.” Obwohl es mir schwer viel, hielt ich mich an diese Abmachung.

Inzwischen lebte auch die 6-jährige Katze meiner Tochter bei uns, aber diese war eben eine “richtige” Katze. Sie wollte nicht schmusen, fing sich ihre Mäuse als Freigänger und war oft wochenlang verschwunden. Daher verspürte ich zehn Monate später immer mehr den Drang ein weiteres Tier zu uns zu holen und fragte meinen Mann ob wir nicht doch nach einem Hund sehen könnten. Seine Antwort war: “Hole so viele Katzen ins Haus wie du möchtest aber bitte keinen Hund mehr.”

Sofort nach dieser Aussage habe ich im Internet nach einem Katzenbaby in unserer Nähe gesucht und mich sofort in das erste Bild von einem Katzenbaby verliebt. Dieses schwarz-weiße Katzenbaby ist dann auch 8 Wochen später bei uns eingezogen. Das verrückte war aber, dass Shiva überhaupt keine “richtige” Katze war. Sie benahm sich absolut wie ein Hund. Sie lief mir überall hinterher, ging mit mir sogar in die Badewanne, sie aß alles von meinem Teller, das auch ich gegessen habe. Obwohl ich unterschiedliche Arbeitszeiten hatte, wusste sie immer wann ich nach Hause kommen würde und wartete dann schon etwa 15 Minuten in der Einfahrt auf mich.

Auch mit ihr konnte ich mich von Anfang an telepathisch unterhalten. Aber erst mit der Zeit wurde mir bewusst, dass mich diese bernsteinfarbenen Augen genauso angesehen haben wie mein Benny damals. Irgendwann hat es dann endgültig Klick gemacht und mir war bewusst, dass er zu mir zurück gekommen ist.

Wieder hatten wir viele gemeinsame, glückliche Jahre zusammen und ich dachte als Katze würde sie sicher mindestens 20 Jahre bei mir bleiben. Leider wurde sie aber mit 8 Jahren erneut schwer krank. Dieses mal hatte sie Krebs. Sie hat mich in den kommenden 9 Monaten wahnsinnig viel gelehrt. Zunächst hat sie mich absolut davon überzeugt, dass die Option sie “von diesem Leiden zu erlösen” eine schlechte Idee ist. Darum habe ich mich nach Alternativen umgesehen und habe auch bald Unterstützung von Menschen erhalten, die ihren Tieren ein selbstbestimmtes und natürliches Sterben ermöglichen.

Shiva hatte die ganze Zeit über keine Schmerzen und war genauso unbekümmert, verschmust und frech wie vor ihrer Krankheit. Sie wollte auch genauso normal behandelt werden. Die letzten gemeinsamen Wochen hat sie mir dann einen Crashkurs bezüglich natürliches Sterben erteilt. Sie zeigte mir, dass es zwar für den Außenstehenden nicht immer schön anzusehen und zu ertragen ist, aber dass der Sterbende selbst diese Zeit mit Würde und bedingungsloser Liebe erträgt.

Heute weiß ich, dass Shiva durch dieses natürliche Sterben, ihrer Seele geholfen hat eine Aufgabe zu Ende zu bringen, die ihr zehn Jahre zuvor genommen wurde. Und mir wurde dadurch die Gelegenheit gegeben diese Tierseele bis zum letzen Atemzug zu begleiten und über viele Wochen hinweg in Ruhe Abschied zu nehmen.

Shiva starb am 5. Dezember 2017 im Alter von 9 Jahren, friedlich und ohne Schmerzen, mit ihrem Köpfchen in meinen beiden Händen.

Benny

Benny

Shiva

Shiva